Bukarest – Bucuresti (gesprochen Bukurescht) – die zwei Millionen Metropole Rumäniens wurde vor über 550 Jahren erstmals urkundlich erwähnt. Nach der Legende wurde die Ortschaft von einem Hirten Namens Bucur gegründet. Nach der Vereinigung der Woiwodschaften (Fürstentümer) Walachei und Moldau wurde Bukarest Hauptstadt. Französischer Einfluss wurde bestimmend, was sich insbesondere im Stadtbild nach dem großen Stadtbrand von 1847 zeigte mit breiten Boulevards, Pariser Architekturstil, Parkanlagen und dem Triumphbogen.

Im Rahmen einer Journalistenreise des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp) habe ich mich Anfang Oktober an vier interessanten, spannenden und vielfältigen Tagen intensiv mit diesem Land befasst, das seit 2004 Mitglied der NATO und seit 2007 der Europäischen Union ist. Auf dem Programm der Journalistenreise standen Gespräche mit Vertretern aus Politik, Medien, Kirche, Kultur und Gesellschaft sowie Redaktionsbesuche und Besichtigungen.

Erste interessante Schlaglichter auf die rumänische Hauptstadt warf eine abwechslungsreiche Stadtführung. Danach stand ein Besuch der rumänischen „Gauck-Behörde“, dem „Institut zur Aufklärung der Verbrechen des Kommunismus und des Gedenken an das rumänische Exil“ auf dem Programm. Deren Leiter Professor Radu Preda berichtete, was es vor 1989 hieß, in Rumänien zu leben, unter der Herrschaft des kommunistischen Diktator Nicolae Ceausescu und der allgegenwärtigen Securitate, der rumänischen Staatssicherheit.

Empfang der deutschen Botschaft, literarischer Ausblick,
Besuch der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft

Nach einem gemeinsamen Mittagessen stand eine Führung durch das riesige Parlamentsgebäude, das Ceausescu als „Haus des Volkes“ bauen ließ, auf dem Programmm. Nach dem Pentagon in Washington übrigens das zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt. Am Abend rundete eine Einladung zum Empfang der deutschen Botschaft anlässlich des Tags der Deutschen Einheit ins Nationaltheater den ersten Tag ab. Dabei bot sich die Gelegenheit, mit rund 800 Gästen ins Gespräch zu kommen.

Am Dienstag informierte der deutsche Botschafter in einem Hintergrundgespräch über Politik, Wirtschaft und Medien. Nach einem Besuch des rumänischen Außenministeriums besuchten wir das Rumänische Kulturinstitut, das dem deutschen Goethe-Institut entspricht. Danach gab es einen Blick hinter die (Redaktions-)kulissen des rumänischen Fernsehens TVR. Am Abend folgte ein literarischer Ausklang: Gemeinsam mit der Autorin Liliana Corobca haben wir von Rumänien einen Blick in das Nachbarland Moldawien geworfen. Liliana Corobca erzählte von ihrem Roman, in dem es darum geht, dass ihrem Heimatland und wohl auch in Rumänien viele Kinder ohne ihre Eltern aufwachsen, weil diese in Westeuropa ihr Geld verdienen müssen.

Am Mittwoch stand schließlich noch ein Besuch der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft auf dem Programm. Dort konnten wir in einem Hintergrundgespräch mit deren Leiterin Laura Codruta Kövesi sprechen, der Frau, vor der sogar die rumänischen Politiker zittern, wie der Spiegel schreibt. Den Abschluss bildete ein Treffen mit dem Bukarester Erzbischof.

Fortsetzung folgt im kommenden Jahr. Die Journalistenreisen des ifp führen seit 2006 vier Tage lang in die jeweilige Hauptstadt. Im Vordergrund der Reisen stehen dort Gespräche mit Vertretern aus Politik, Medien, Kirche, Kultur und Gesellschaft sowie Redaktionsbesuche und Besichtigungen. Ziele der Journalistenreisen waren bisher Bratislava (Slowakei), Vilnius (Litauen), Prag (Tschechien), Warschau (Polen), Budapest (Ungarn), Zagreb (Kroatien), Sofia (Bulgarien), Sarajevo (Bosnien und Herzegowina), Riga (Lettland), Ljubljana (Slowenien) und Bukarest (Rumänien).